Donnerstag, 25. November 2010

Die Zeit, sie rennt...

Seit dem letzten Eintrag hier ist wieder eine ganze Weile vergangen. Unzählige Dinge sind passiert - oder wie der Basler sagen würde: "e huffe Wasser isch dr Riih aabe...".
Es sind meine letzten Tage hier im CESCI. :-) :-( - verrückt, aber es ist so! Die drei Wochen seit dem letzten Eintrag habe ich fast ausschliesslich an mienem 'Zirkusprojekt' gearbeitet. Die Idee entstand im Gespräch mit einem Filmschauspieler von hier. Das Konzept ähnlich wie beim  Zirkus "Lollypop" oder "Wunderplunder". Durch gute Vernetzung war schnell eine Schule für einen ersten Workshop gefunden. Das Ziel wäre aber auch in Zukunft hier in der Region den "Zirkus" pädagogisch einzusetzen.
 Zuerst galt es dann aber das Material herzustellen. Wenn ich gewusst hätte auf was ich mich da einlasse... ououou... Unzählige Streifzüge durch die Arbeits- und Marktviertel in Madurai brachten mehr oder WENIGER Erfolg. Drei Wochen war ich auf der Suche nach den unmöglichsten Materialien... um mir auch in jedem Geschäft die Frage anhören zu müssen, für was ich denn die Dinge brauchen würde? Da es hier weder Obi, Do it yourself, oder gar ein 'Zirkusladen' gib gestaltete sich das Ganze zu einem rechten Marathon bzw. ermüdenden "Schatzsuchen". Nachteil: viiiel Zeit und Energie musste aufgewendet werden. Vorteil: Ich kenne die Stadt nun wie meine Hosentasche, viele Geschäftbesitzer kennen mich nun und sind vermutlich etwas geübter im Kopfschütteln. Die Kreativität wurde auf eine harte Probe gestellt... - Jonglierkeulen?: Rundholz, Pet-Flasche, Tennisball, Schrauben, Nägel, Isolierband, Fahrradlenkergriffe, Badmington-Griffband, Farbe und Glitzer... (Youtubefilm sei dank!) - Für das Fass- und Stangenlaufen galt es grosse Oelfässer, Farbe, Werkzeug und Bambusstange und Matten (auch für Bodenturnen) zu finden... - achja - ich erspare euch die genauere Beschreibung der Suche, des Findens, des Handelns, des Transports  an dieser Stelle - es wäre zwar ein vorzügliches Drehbuch für einen Film (ob Drama, Komödie oder gar Action - das wäre schwer zu definieren :-)) Diejenige welche es wirklich interessiert was ich die letzten drei Wochen so gemacht habe und warum ich in dieser Zeit keinen Nerv mehr für Blogschreiben hatte - die könne unten in Stichwort-Form weiterlesen :-)
Die letzte Woche hat Phillippe (der neue Zivi hier) kräftig mitgeholfen! Das war einfach super! Er ist seit dem 13. November hier und wird die nächsten sieben Monate hier seinen Zivi machen. Er brachte auch einiges an Zirkusmaterial mit, welches sehr schwer gewesen wäre, selber herzustellen (Diabolo etc.) Danke Phillippe! - Mit vereinten Kräften gelang es also das Projekt zu einem guten Abschluss zu führen: Vergangenen Montag stand ein riiiiesen Schulbuss vor dem CESCI um uns abzuholen (nach dem am morgen früh noch der letzte Hula-Hop-Ring fertig gebastelt wurde...). Ich musste laut herauslachen - diese Komik... Ein riesen Bus für zwei Oelfässer, und zwei kleine Schweizer. Es war ein unbeschreiblich wunderbarer Tag mit den ca. 60 Kindern, welche unglaublich motiviert, herzlich, süss und obendrein auch noch begabt waren! Es wurde ausprobiert, gelernt, experimentiert, kreativiert... und manchmal auch gestritten wer der/die nächste ist um über die Stange zu laufen. Erinnerungen an meine Zeit beim Zirkus Lollypop stiegen in mir auf...
Die Presse schien auch irgendwie Wind von der Sache bekommen zu haben: es waren Journalisten von "The Hindu" und dem "Madurai-Messenger" vor Ort. Der Artikel im "Hindu" ist heute erschienen (auch Online) - der "Journi" war aber vermutlich nicht auf der Höhe seiner Aufnahmefähigkeit an diesem Tag - oder sie nehmens hier einfach sowieso etwas lockerer mit der Wahrheit bzw. mit dem Journalisten-Ethos. Ich muss euch also warnen vor diesem Artikel. Viele(!) Dinge sind schlichtweg Falsch! Ich werde plötzlich zum professionell ausgebildeten Zirkus-Artist :-D  - und Phillippe hat irgendwo seinen Master verlohren (Sorry Phillippe, ich glaube du musst nochmals eine Masterarbeit schreiben... :-D). Was mich aber richtig geärgert hat ist, dass er irgendwie die Haupt-Message nicht verstanden hat, warum man mit Kindern Zirkus machen sollte. Es geht weder darum dass die Kinder "impressen" können noch um eine "perfect understanding of their body so that their movements are perfectly in sync."  Und was er uns alles mit Anführungsstrichen(!) in den Mund legt...einfach unglaublich - die Hälfte habe ich so nie gesagt. - Einige Sätze sind aber dann doch auch korrekt ;-) Und es ist zu hoffen, das durch diesen Fronseitenartikel im Teil "Metroplus" viele Schulen/Schuldirektionen vom Denken wegkommen werden, dass nur das Schulzimmer Lernraum sein kann...
Für Interessierte: http://www.thehindu.com/life-and-style/metroplus/article910831.ece
und Madurai Messenger (Artikel ist aber noch nicht erschienen): http://www.maduraimessenger.org/

Die Vorführung vor den angeblich 400 Schülerinnen und Schüler am vergangenen Dienstag war auch sehr schön! Der Abschied fiel mir schwer...und den Zirkuskindern glaube ich auch...

Nun bin ich am aufräumen, Report schreiben, Blog schreiben, packen..etc. ;-) - Am Samstag oder Sonntag werde ich Madurai in Richtung Süden verlassen. - Ich freue mich sehr! - Es ist aber auch traurig... Gestern war ich noch in Kodukampatty - um auf Wiedersehen sagen - und da gabs doch wirklich noch Tränen... - ich werde sicher wieder einmal zurückkommen!! :-) - Und: die Kinder würd ich am liebsten alle in meinen Rucksack einpacken... :-)

Ich freue mich euch alle wieder zu sehen! Bis bald!

Georg ;-)

Die verprochene Beschreibung der letzten drei Wochen: (Lesen auf eigene Gefahr)
Also die Fässer: zuerst versichert bekommen man werde es für mich organisieren, dann merken, dass es doch nicht ganz so gemeint war, dann mit indischer 'Hilfe' in die Stadt auf den arbeiter-markt - der hatt natürlich zum erstaunen des inders am freitag zu,  viel zu teures angebot in der seitenstrasse ablehnen, hunger haben!-  also einige tage später nochmals gehen, schöne oelfässer hat es dann natürlich trotzdem nicht, nach weiterem suchen --> finden, rechnung bekommt man aber trotzdem nicht, da es ja illegal ist, mit transporter fässer ins CESCI transportieren, mit kinder aus chattrapatti schleifen, erster anstrich mit kindern, zweiter anstrich, hunger-haben, verzierungen von kindern gemalt, noch etwas ausbessern... und dann stehen sie da die fässer - einfach schön - nur wo ist die versprochene stange die auf die fässer gelegt werden kann um darüberzulaufen??- wurde natürlich nicht organisiert, also wieder in die stadt, nach vier stunden in der stadt mit 4m stange an der bushaltestelle stehen, hunger haben!, nach vier unfreundlichen 'buskonductors' merken, dass man keine chance hat mit dieser stange in einen bus hereinzukommen, immer noch hunger haben - nahe an einem nervenzusammenbruch stehen - alle glotzen seit vier stunden was der komische schweizer mit solchem mateial machen möchte.... und dann geht es dann mit etwas geld und einem kleinen transporter dann doch irgendwie... :-)
Turnmatten: Isoliermatten kaufen (die ich nach zwei laaaangen Wochen eeeendlich finden konnte :-() dann zu Stoff- und Planenverkäufer gehen, abmessen, rote und blaue Plane kaufen (natürlich immer zuerst noch laaaaange handeln - sonst zahlt man(n) sowieso das Doppelte) - dann zu 'Schneider' laufen - bitte stellt euch den Schorsch mit 2m Matten auf dem Kopf vor durch Madurai eilen...- glotzen - dann nach langem Handeln merken dass der Schneider nicht wirklich kompetent ist solche Planen-Bezüge zu nähen... eine halbe stunde weiter suchen, hunger-haben - endlich 'guten' Schneider finden, erklären was man will, zuerst nicht verstanden werden, dann versichert bekommen, man könne in zwei Stunden wieder kommen,dann sei alls fertig, man vereinbahrt aber am nächsten Tag um neun zu kommen - man kommt um elf und die Matten sind immer noch nicht fertig genäht, das versprochene "duble-stitching" ist nicht  wirklich zufriedenstellend gemacht, (Hunger haben!!) nach einer Stunde weiteren Anweisungen wo nochmals durchgenäht werden muss und gleichzeitigem Plane-Halten,... ja, daa sind die Matten dann eeeendlich fertig!
Weiteres Material erspar ich euch und mir nun wirklich...
Und diejenigen welche mich nicht sooo gut kennen: "Hunger-haben" - das ist für meine Nerven ganz schlecht... :-D - gell nathalie!
Und: ich habe gerade die Gross-Kleinschreibung neu erfunden - gell schööön?? Und sogar in einigen Fällen die Orthographie (oder schreibt man dass jetzt mit "f"?) :-D

Montag, 1. November 2010

Über so mancherlei Dinge...

So ihr Lieben – nun ist wieder mal ein Blog fällig. Sorry ich hatte die letzte Zeit einfach keine Lust dazu ;-)
Ich frag mich immer wieder, was ihr eigentlich wissen wollt? Was interssiert euch? Was ist für euch spannend zu hören? - Es ist schwierig dies aus meiner Situation heraus zu wissen.
Nun ich habe mich heute entschieden nicht zu berichten wie die tägliche Arbeit aussieht – das kann ich den Interessierten dann Zuhause erzählen. Heute gibt’s mal etwas 'Kultur' :-)
Man weiss ja bekanntlich, dass Indien eine doch ziiiemlich andere Kultur hat wie wir; und Kultur will ich im weitesten Sinne verstanden wissen: Es geht heute ums tägliche Leben oder auch ganz banale Erlebnisse.
Nun es gäbe unzähliges zu erzählen – ich pick einfach mal einige Dinge heraus.
Der Strassenverkehr ist so eine Sache. Ich bin ja so einiges mit unserem lieben Motorrad unterwegs – in letzter Zeit auch in der Millionenstadt Madurai, da ich für das startende Zirkusprojekt so einiges an Material anschleppen muss. Nun, da setzt man sich also aufs Motorrad und dann fängt das Abenteuer an: Allererst mal das Licht AUSschalten – sonst machen einem sicher auf den 20km in die Stadt hunterte Leute auf dieses Übel aufmerksam. Lange Zeit wusste ich nicht, warum die Inder erst bei vollkommener Dunkelheit mit Licht herumdüsen... nun glaube ich aber die Antwort gefunden zu haben: Inder fahren, ob mit Bus, Auto oder Motorrad, immer sehr sparsam, d.h. mit (zuuu) tiefen Turenzahlen; oftmals wird der Motor bei leichten Bergabfahrten sogar ganz abgestellt um Benzin zu sparten. Daher werden die (schlechten/alten) Batterien nur spärlich aufgeladen. Und jetzt kommt der Clou: Weil man fürs Hupen soooo viel Strom braucht, sollte man beim Licht möglichst sparen :-) - Ist mir gerade kürzlich in der Stadt passiert: nach einer halben Stunde Stadt-Fahrt, das heisst nach einer halben Stunde Huuuupen, kam nur noch ein leises Röcheln aus meinem Horn – kein Saft mehr! Das ist sozusagen wie, wenn man kein Benzin mehr hat (ok,ok ich übertreibe etwas). Aber da sind wir schon beim nächsten Punkt: Huupen. Die Inder tun es liebend gerne – sogar wenn die Strasse beinahe menschenleer ist. Das Huupen der Inder unterscheidet sich aber grundsätzlich von dem in Europa bzw. der Schweiz. Hier wird meisst gehupt, um zu zeigen, dass man da ist, dass man sich nähert, dass man überholen will, dass man links oder rechts will – es dient als Warnung bzw. 'Aufmerksammacher'. Meisst ist es nicht 'gehässig' gemeint! Aber was die manchmal für laute Dinger verbaut haben... tzzztzzz... da wackeln die Ohren, und die Fahzeugkontrolle in der Schweiz hätte gaaaar keine Freude! - Dann gibt es eine ganze Anzahl von Hanzeichen. Fährt man zu zweit auf dem Motorrad ist der Beifahrer auf dem Sozius der Verkehrsmanager. Er zeigt Richtungswechsel an (da die Blinker sowieso nicht funktionieren ;-)), stopt den Verkehr hinter dem Motorrad, stützt sich beim verbeischlängeln an den wartenden Rikschas ab... etc etc. - Auch die Hanzeichen und die Huuuupe der staatlichen Busse ist beachtlich – eine Sprache für sich. Ich habe einem Busschauffeur einmal zugesehen von der Fahrt vom CESCI in die Stadt! Ich möchte nicht diesen Beruf haben!! Aber erstaunlich ist, dass es reeelativ wenig Unfälle gibt! Auch ist erstaunlich, dass es kaum Staus gibt! Das ist seeeeehr erstaunlich, da es in der Stadt doch ein uuuunglaubliches Verkehrsaufkommen gibt. Die Lösung ist einfach: Fahren, fahren, fahren – egal was ist: Links überholen, rechts ausweichen – eingeklemmt zwischen Lastwagen – gehuuupe, GESTANK, etc etc. Es gibt nur wenige Ampeln die man beachten sollte (da dort Polizei steht – musste ich auch lernen...) - ansonsten fahren, fahren, fahren – Respekt bzw. die Bremse kommt erst einige Milimeter bevor es knallt zum Zug! Als Sicherheitsabstansliebender Schweizer muss man da recht umdenken. Aber das geht recht schnell, da man sonst niiiie über eine Kreuzung kommt! - Und nicht vergesse: Linksverkehr!! In der Stadt kann man das kaum vergessen, da man eh wie ein Tropfen in einem Strom fliesst, durch die Strasse gespült wird und ziemlich schnell merken würde, wenn man dagegen schwimmen möchte ;-) - Aber auf den Landstrassen – uiuiui: Einsames Fahren – ein-zweimal abbiegen und dann ist man dann plötzlich rechts... kommt aber selten vor ;-)
Nun aber zu weniger technischen Dingen: Essen tut man hier ja bekanntlich mit der Hand – mit der Rechten wohl gemerkt!! Auch die Chapattis (Fladenbrote), Drumsticks (Gemüse, welches man zuerst 'aufbrechen' muss um es mit den Zähnen das Fruchtfleisch innen abzuschaben) – alles wird nur mit der rechten Hand berührt, gewerkelt, gebüschelt, geknetet... Die Linke ist möglichst unter der Tischkannte – oder am Füüdli :-D). Die rechte Hand mischt Reis mit Dal, Gemüse, Joghurt etc., formt eine Portion und dann hopp...! Und ja nicht die 'spoon-taktik' anwenden – also nicht mit dem Daumen das auf den Finger liegende Essen herein schaufeln, sondern die Hand mit der Portion so kehren, dass die Finger oben sind und der Daumen unten – und dann so das Essen, welches nun eigentlich auf dem Daumen liegt mit diesem in den Mund befördern... alles klar? :-D – Aber je nach Reissorte ist das ziiiemlich schwierig – und auch nicht sooo wichtig wie man es macht! Hauptsache Reeeeeeiiiiiisss! ;-) Habe gerade heute mit David ausgerechnet, dass man bei einem dreimonatigen Aufenthalt hier gut und gerne 90 – 100 kg gekochten Reis verspeist! Mahlzeit! - Nun, auch beim Trinken gibt es etwas wichtiges zu beachten. Wie die 'Ess-tabletts' sind auch die Becher hier aus Chromstahl. Sehr praktisch! Nun steht auf dem Tisch ein Wasserbehälter und einige Becher. Diese führt man beim Trinken nur bis einige Zentimeter vor den Mund. Dann wird geschüttet – ohne dass die Lippen den Becher berührern (und bitte den Becher auch nur mit der rechten Hand berühren!!) So benutzen alle die selben Becher – und diese werden nach dem Essen auch nicht zwingend abgespült. So geht das! (Maloni lässt grüssen ;-)) - Das Essgeschirr wird übrigens auch vor dem Essen immer zuerst nochmals unter fliessendem Wasser abgespült! Warum? Ich weiss es auch nicht genau. Entweder man vertraut dem letzten Abwascher/ der letzten Abwascherin nicht ganz (jeder wäscht nach dem Essen sein Geschirr selbst ab) – oder es ist noch ein 'Alter Zopf'. Geht man nämlich in kleine Restaurants oder Gassenküchen erhält man dort ein Blatt der Bananenpalme als 'Teller'. Bevor das Essen vom Wirt auf dieses Blatt gegeben wird, säubert der Gast das Blatt, in dem er etwas Wasser aus seinem Becher daraufgiesst und mit der Hand abwischt. Ob das viiiel hygienischer ist weiss ich auch nicht.
Ach, und Busfahren ist auch so eine Sache für sich: Ich habe ja schonmal in einem früheren Blogeintrag erzählt wie man sich auf Mittelstreckenlinien einen Sitzplatz ergattert bzw. überhaupt in einen Bus hereinkommt. - Bei den Bussen, die vom CESCI in die Stadt und umgekehrt fahren, ist das nicht viel anders. Zuerst muss man dem Bus bzw. dem Chauffeur DEUTLICHE Hanzeichen geben, dass man gerne mitfahren möchte, sonst braust dieser nämlich fröhlich an einem vorbei -auch wenn man an einer offiziellen Haltestelle steht. Von der Stadt auswärts gibt es meisst ein Platzproblem: der Bus ist proppe-volle – selbst an den Eingängen, welche übrigens keine Türen haben, 'surfen' noch ca. je 5 Jugendliche mit. Diese hängen sich einfach an die Stangen beim Eingang – der Körper ist aber meisst ganz ausserhalb des Busses. So brausen die dann durch die Gegend (mach ich aber nicht...gell Mami) ;-)
Soooodeli – es gäbe noch viel zu erzählen... jetzt muss ich aber schluss machen – es ist spääät - wie man sicher unschwer an meiner Schreibweise erkennen kann! Die Zeitverschiebung beträgt nun mit der Winterzeit 4:30 Stunden.
Uiii, noch was Kleines: Ich hab nun meinen Flug umgebucht. Ich fliege nun von Kochi (Cochin) über Dubai nach Zürich. Ich komme nun am Sonntag 12. Dezember um 12:35 in Zürich an. Wer mich also auf meinem ersehnten ersten Brot-, Käse-, Schokolade-Einkauf begleiten möchte, ist herzlich eingeladen! Die Umbuchung war notwendig, da es nur seeehr schwer möglich ist mein Visum zu verlängern – aber das ist eine andere Geschichte!! Kurz gesagt: In Bern hiess es noch das falsch ausgestellte Visum (Visum lief 5 Tage(!) vor meinem ursprünglich gebuchten Rückflug ab) könnte ich in Indien viel einfacher und kostengünstiger verlängern, als wenn sie das jetzt nochmals machen müssten! HABEN DIE EINE AHNUNG VON IHREM LAND!!? David muss sein Visum auch verlängern und ist nun schon ca. eine Woche am Ämter 'besuchen': Police-Station Chatrapatty, Confirmation, CESCI-Brief, 6(!!) Passfotos, Local Office Madurai etc.etc. - Da hab ich mir nur gedacht: brauch ich das wirklich? Für fünf Tage Verlängerung??
Also, nun nichts wie in die Heia! Hebets guet! Und: ich freue mich also immer noch sehr über jeden Kommentar (gell Micha ;-)) oder Email oder sonstige Kommunikation!
Schorschoo

Sonntag, 17. Oktober 2010

Alles in Maßen - dies gilt auch für frische Kokosnüsse... ;-)


Mich hat es die letzten Tage also voll erwischt... :-( - Gestern war ich noch in einem Dorf um dort mit den Kindern einen 'Gemüsegarten' anzulegen und Samen in Saatschalen zu setzen...ich machte mit den Kinder im und um das Dorf einen ausgedehnten Spaziergang - trankt und ass zwei frische Kokosnüsse etc.etc. -
Einige Tage davor... da war ich noch richtig Fan!
Dann kam ich am späteren Abend nach Hause und dann ging es ganz schnell: Magenkrämpfe, Unwohlsein, nichts Essen können, -- dann später Erbrechen und Druchfall so flüssig wie Wasser - die ganze Nacht! Der Fiebermesser zeigte zum glück nur etwa. 37,5° an - also noch nicht wild. - Wahrscheinlich waren es die Kokosnüsse - am Ende des Tages waren es dann drei an der Zahl - das war vermutlich zu viel :-) vielleicht auch der enge Kontakt mit den Kindern, welche z.T. auch schwere Infektionen (Augen etc.) hatten - irgendwo muss der 'Käfer' drinn gewesen sein. - Nun, knapp vier Tage später geht es mir schon wieder einiges besser - ich kann wieder einigermassen normal essen (Reis, Reis, Sambar, Gemüse, Reis,Reis...aber zu dem später...).



Mein Kollege 'Näschti' an seinem Schlafplatz
Jetzt aber zu anderem:
Ich fange, wie schon fast obligatorisch, mit den Tieren an - und da gibt es zwei bzw. drei "Begegnungen" besonders zu erwähnen. Ich habe nun seit einiger Zeit mein eigenes Zimmer :-) - habe ich zumindest gedacht. Aber abends als es dunkel war und ich mich für die nächtliche Ruhe vorbereitete, flatterte mir etwas um meinen Kopf. Eine Fledermaus. Das es hier nur so wimmelt von Fledermäusen und sie auch gelegetlich in (Bade-) Zimmern einen Besuch machen war mir schon aus eigener Erfahrung bekannt - aber im Zimmer wohnen? Mein neuer Kollege ist richtig süss und putzig...aber haben wir nicht in der Schule gelernt die sehen nicht wirklich, sondern haben eine Art Sonar-System (?- lass mich gerne belehren...). Da ich gerade kürzlich von für den Menschen tödlichen Zusammenstössen mit Fledermäusen hörte (da die Fledermaus Tollwut hatte...), war mir die Sache erst nicht so richtig wohl. Als ich dann aber im Bett war und mein Kollege sich etwa 2m (!) neben mir in den einen offenen 'Schrank' hängte - wie man auf diese Weise 'relaxen' bzw. Schlafen kann ist mir ein Rätsel - und ich ihm eine Weile beim Putzen und "Umenäschte" zuhörte und zuschaute, begann er mir zu gefallen, mein "Näschti". Seine Flugkünste scheinen ausgereift, da er meinen Kopf bis jetzt immer schön mied - wenn auch manchmal sehr knapp!! Sein kaum hörbares Geflatter in der Nacht ist nun mein Gutenachtlied - seine, auf die daruntergelegte Zeitung fallende Notdurft eine neue Art des 'Schäfchen-Zählens' zum schnelleren Einschlafen - vielleicht nicht soooo geeignet für Kinder... :-)
1. Schlange am Mittag (von der 2. gibts kein Foto)
Kann mir jemand sagen was das für eine ist?
Eine etwas weniger entspannte Begegnung war jene mit zwei Schlangen vor ein paar Tagen: Die erste Schlange, welche wir am Mittag nahe dem Garten entdeckten, war meiner Ansicht nach nicht giftig (kein Züngeln und runde Augen), lass mich aber gerne belehren! - die Leute hier töteten sie aber, weil sie glaubten sie sei es bzw. weil sie sowieso alle Schlangen töten, die sie sehen (Gandhi hin oder her...). - Als ich dann vom Dorf zurückkam - es mir schon nicht mehr so gut ging - und mich für kurze Zeit vor mein Zimmer auf einen Stuhl setzte, traute ich meinen Augen kaum: nicht einmal zwei Meter von mir entfernt erklomm eine ca. 60cm lange Schlange einen Stützpfeiler des Vordaches zu meinem Zimmer. Ich erschrak eigentlich nicht einmal so sehr - zusehr war mir schon übel... - Bis Ponnukalay kam war die Schlange schon oben im Dach bei meinem Zimmer und verschwand dort auf nimmerwiedersehen zwischen den Ziegeln... Bei dieser Schlange war ich mir jedoch auch sicher, dass sie giftig war: gespaltene Zunge und schwarz-gelbe geringter Körper (es könnte eine Krait gewesen sein -nach meiner Recherche im Internet). Nun laufe ich also etwas vorsichtiger durch die Gegend und schaue in meinem Zimmer und meinem Bad immer schön nach der Schlange ausschau. Anscheinend kommern viele Schlangen bei dieser Witterung in die Nähe der Menschen und Häuser. Zum Ansehen find ich sie ja schön - aber ich hoffe nicht, dass ich einmal auf eine trete - zumal man hier barfuss oder mit Flip-Flops kaum geschützt ist.
Die Saatschalen
Kurz zu meiner Arbeit: Bin immernoch mit den Kindern und Jugendlichen am arbeiten. Die leztzte Zeit mehr in den Dörfern selbst als hier im CESCI. Das spart Bus-Geld für die Kids und neue Projekte sind möglich. - Ich konnte Lalitha überzeugen in verschiedenen Dörfern einen Gemüsegarten mit den Kindern anzulegen, die Pflanzen zu pflegen, Gemüse zu ernten und diese zu kochen und gemeinsam zu essen. Wir fanden in drei Dörfern 'Landsponsoren'. Zwei solche Gärten haben wir nun 'Tamil-Style'-Mässig angelegt ;-) - Es war manchmal nicht einfach so zu arbeiten. Es war ein gutes Übungsfeld voneinander zu lernen und die Vorstellungen und Kultur des Anderen zu akzeptieren. Ich hatte aber grosse Mühe das mir sehr wichtige "Pädagogische" durchzubringen: das der Sinn der Aktion auch darin besteht, dass eben gerade ALLE an allen Aktionen teilnehmen sollten; dass die Kinder Entscheidunge selber treffen sollten (was wird angepflanzt, wo etc.); dass alle Kinder die Erde bearbeiten sollten, Samen setzen und wässern sollten etc.; dass der Arbeitsprozess das Wichtige ist und nicht unbedingt das Ergebnis... etc.etc. - Im zweiten Dorf ging es dann aber schon viiiel besser... ;-)
Wässern ;-)
Kinder mit Samen - bereit für das Setzen...

Ansonsten versuche ich immer noch an einem 'Review' und 'Postvew' für die Projekte von Lalitha zu arbeiten...
Zwei neue 'Arbeitsfelder' sind in den letzten Wochen hinzugekommen: Zum Einen wurde der Kontakt zu Sanmugaraja geknüpft. Er ist sehr intressiert an einer Verbindung von Theater und Zirkus. Wir hatten Gespräche über meine Arbeit beim Kinderzirkus Lollypop und er erzählte mir von seiner Arbeit als Theaterproduzent. Das Konzept des Kinderzirkus hat ihn angesprochen - wir werden wohl noch oft miteinander Wissen austauschen. Er hat mich nun auf eine dreitägige Reise mit siner Theatergruppe Ende dieser Woche eingeladen! Aufführungen und Teilnahme an Theaterfestival.... ich bin sehr gespannt. - Eine weitere sehr eindrückliche Begegnung war mit J.P. Er ist emeritierter Professor von Madurai. Er leitet hir im CESCI das 'Ghandian Peace Center' - Wir trafen uns nun schon einige Male - auch diese Woche werde ich zwei Tage nach Madurai gehen um an einer Disskussionsrunde mitzuwirken in welcher es darum geht, ein 'Lernbuch' für College-Studenten zu entwickeln (Thema: The better way... oder so ähnlich - es geht um 'Peace and Nonviolence').
Ach und dann wäre noch diese unverhoffte Begegnung letzte Woche mit etwa 50 Schulkindern :-) Da hiess es plötzlich: "George there is a group of children at the entrance - they came for visiting and learning something about 'environment' and 'climate change'... do something with them!" ;-) Zwei Minuten später stand ich vor einer Schar süsser Kinder - und alle schauten erwartungsvoll. - - Nach einer Stunde war dann auch dieser Spuk vorbei - es war ganz amüsant... ;-)
...ich hoffe sie wissen jetzt mehr über 'environment' :-)
Und: Ja der Schnauz kommt bald weg!! ;-)
Sooooo ich glaub das waaars für Heute :-) - Ach nein da wäre noch das Essen: Gaaaanz laaaangsam könnte sich mal etwas kleines ändern.... Reis, Reis, Reis, - Sambar, Idli, Reis, Sambar, Gemüse,Reis, Sambar, Gemüse (und wohlgemerkt immer die selben 5 Gemüse). Beim Frühstück ist es manchmal echt nicht einfach wenn es nur einen scharfen 'Pampe-Reis' mit Sambar und Wasser gibt...  - Kurz: Es wäre schön wenn ihr beim nächsten Butterbrot mit Gruyääär, dem nächsten Fondue oder Raclette, der sauren Gurke oder der nächsten Lasagne nur ganz klizeklein an mich denken würdet... - ach und nicht zu vergessen ist der Sonntagszopf mit Honig, feiner Waldberenkonfitüre und warmer Milch!!! 
Ein wunderschöner Ort! Kolugampatty
Hier habe ich aber auch meinen 'Käfer' her :-(

Und wenn wir schon drann sind können wir das Trinken gleich mitnehmen: Es gibt Wasser oder 'Chai' - Dieser Chai ist aber nicht den, welchen wir kennen! Er ist aus viel heissem Wasser ;-) und kaum geniessbarem Schwarzteepulver* viel Zucker und etwas Milch gebraut. - Letzte Woche hat David nun Kaffeepulver gekauft!!! Yeaaa!
* Hier auf dem Land haben die Leute kein Geld für richtigen Schwarztee oder Grüntee (habe auch noch kein Geschäft gesehen). Sie kaufen für ein paar Rupien eine Schachtel Schwarzteepulver - welches den Rest vom Rest darstellt (Guter Vergleich ist vielleicht: Gerber Schmelzkäse :-)) Es ist schon traurig, dass die grosse Mehrheit der Leute hier nur träumen können von Schwarztee- und Grüntee-'Blättern' - obwohl sie vor ihrer Nase wachsen! Eine richtige Teekultur habe ich bis jetzt nicht angetroffen - die existiert viellecht in einigen Ashrams, aber sicher nicht hier bei der Landbevölkerung in dieser Region. Auch in der Stadt an den Strassenecken verkaufen sie das gleiche billige 'Gebräu'.- Was ich per Zufall hingegen gefunden habe in Madurai: eine Strassenkneipe mit riiichtig gutem Coffee!! Hei, das war ein Gefühl bzw. ein Geschmackserlebnis!
Ich freue mich also auf die zwei Tage Madurai - mit indischem Essen 'à la carte'! :-)
Hebets guet - und lasst von euch hören! ;-)


Euer Georg

Nachtrag Sonntag Abend: Kaum spricht man mal wieder von etwas, passiert es bestimmt: Gerade vorhin hatte ich auf dem Motorrad den ersten Zusammenstoss mit einer Fledermaus - aber knalle mitten ins Gesicht - kein Biss, hoffentlich keine Tollwut (obwohl das ohne Biss auch keine Rolle spielt...) da machts mein Kollege 'Näschti' doch einiges besser ;-) - der Name 'Näschti' kommt übrigens davon weil er Abens zum Teil eeellenlang 'herumnäschtet' - vielleicht will er mir auch was erzählen? nächstes Mal hör ich genau hin! - Gute Nacht!

Freitag, 15. Oktober 2010

Noch ein wenig Geduld...

Es läuft viel hier in Indien - ich habe oft das Gefühl ich habe für nichts Zeit - nichteinmal für den Blog. Immer wenn ich denke: jetzt musst du wieder einmal Blog schreiben - merke ich, dass es schon sooo viel ist was ich erzählen möchte, dass ich es meisst gar nicht erst anfange...
Und gerade als ich mir endlich wieder einmal ein Herz  bzw. den Computer fassen wollte - verschlug es mich  so dermassen zünftig ins Bett bzw. auf die Toilette, dass nicht nur das Denken an Reis, Idli, Dosa und Sambar sondern auch ans Schreiben mein Herz nicht wirklich erquicken wollte... ;-)
Nun bin ich mich etwas am erholen und denke mir schon mal den Text für den nächsten Blogeintrag aus. Ich verprech euch, dass wenn es mir morgen besser geht, ich hier wieder berichten werde.
Bis dann seid gegrüsst aus dem nächtlichen Indien... Euer Georg

Donnerstag, 30. September 2010

Viele Fragen und Gedanken...

Ihr Lieben - schon eine halbe Ewigkeit seit dem letzten Eintrag hier...

...der versprochene Affe...
 Eine kurze Pflichterledigung: Als letzte Woche wieder einmal ein Rudel Affen auf unserem Grundstück auftauchte, war ich bereit ;-) - hier nun also ein Foto - wenn auch ein schlechtes - von einem der etwa 15 Affen die uns einen Besuch abstatteten (Ihr könnt alle Fotos vergrössert anschauen wenn ihr draufklickt...). Die Faszination meinerseits ist allerdings schon etwas verflogen. Ich musste realisieren, dass die ganzen Wälder hier einfach voll sind von diesen Tieren! Vergleich: Es ist etwa so, wie wenn ein Inder bei uns in Luzern Schwäne fotografiert... (jetzt könnte man noch eine Diskussion über Ästhetik von Affe und Schwan starten...) Auf Ausflügen mit dem Motorrad zu einem Tempel (Agar Kovil, oder so ähnlich) musste ich richtig acht gebennn um die zu hunderten auf der Strasse sitzenden, sich putzenden, spielenden Affen nicht zu überfahren --> laut huupen, Augen zu und durch... Auch sonst wimmelt es wieder von unterschiedlichen Tieren hier - jede Woche entdecke ich sicher zwei neue Arten. Vor ein paar Tagen stolzierte ein wunderschöner Pfau durch unseren Garten! Ein Waran (oder so was Ähnliches) machte vor einigen Tagen bei uns einen unglücklichen Besuch... :-( Eher lästig sind die Mäuse, Ratten und eine Art Eichhörnchen, welche mir meine Traubenzucker, Kekse und Kaugummi (!!!) streitig machen! Alle Versuche mit Aufhängen, in Tücher einwickeln etc. haben bisher nichts gefruchtet... Sogar in meine schöne Hose haben sie ein Loch gefressen, weil ich über Nacht vermutlich irgendwas in der Hosentasche gelassen habe :-(


Alte Menschen in Kallampatti
 
Hausbau auf Indisch - die ganze Familie hilft.















Tropische Natur

Kind in Kallampatty
Wie es mir geht? - Das ist eine schwierige Frage! Grundsätzlich geht es mir gut :-) - Das Leben und Arbeiten hier in "rural India", welches kaum etwas mit den Grossstädten wie Mumbai oder den Feriendestinationen in Goa oder Kerala gemeinsam haben, bieten viele Erfahrungsfelder. Die Herausforderungen liegen auch weniger am Ort. Wir liegen hier zwar schon etwas einsam in der Natur und es bieten sich uns wenig Aktivitäts- und "Ausgangsmöglichkeiten" - vielleicht sollte ich einfach etwas mehr in die Stadt gehen...- aber es bietet auch einige Vorteile: es ist recht ruhig hier – abgesehen von der Wasserpumpe 20m von meinem Zimmerfenster entfernt, die morgens zwischen fünf und sechs los rattert... -

Abwechslung bieten die verschiedenen indischen Gruppen die hier im CESCI ihre Workshops/Weiterbildungen abhalten. Oft kommt es zu Gesprächen bzw. einer „Fragestunde“ von indischer Seite her: „Haw doa ju leek India?“ - smiiiille... „Woat impreess ju most in India?“ - „Do juu leeik indian Fuud?“ ;-) es ist manchmal sehr amüsant! - Sie freuen sich auch wie kleine Kinder ab meinen wenigen Wörtern Tamil! Auch die jungen Frauen scheinen im CESCI ihre kulturell auferlegte Distanz zu Männern etwas abzulegen. Es ist jeweils interssant zu beobachten wie die Männer reagieren, wenn sich Frauen zu uns an den Tisch setzen und mit uns anfangen zu reden...oder generell mit uns Kontakt suchen :-) - weniger weil sie es unmöglich finden – sie sind glaube ich einfach überrascht über den Mut der Frauen – und neidisch... ;-)

21 Jahre und schon bald 4 Kinder...

Nun aber zurück zu meinem Befinden:
Die wirkliche Herausforderung liegt zur Zeit im Eintauchen in und der Konfrontation mit den vielschichtigen lokalen bis internationalen Systemen, Kulturen und Machenschaften die hier und auf der ganzen Welt "abgehen". Es ist schwer dies alles in ein paar Zeilen nur annähernd zu erläutern. Wir (Zivis und gerade zwei Praktikanten aus Frankreich, welche in einem Projekt für die "Adivasi" arbeiten) haben teilweise stundenlange Diskussionen über Fragestellungen der Entwicklungshilfe, Kapitalismus, Kolonialisierung, Internationale Zusammenarbeit, Machtlosigkeit, Sinnlosigkeit, Ausbeutung, Ausnutzung, Industrialisierung, Ohnmacht, Profitgier, Korruption, hierarchisches System, Umweltverschmutzung, Sensibilisierung, Kultur, Verschlafenheit etc. etc. - - und manchmal noch über Machbares, sinnvolle Möglichkeiten und wirkliche Einflussnahme...
 Manchmal habe ich in solchen Situationen den Eindruck mich in einer riesigen Waschtrommel zu befinden - sicher ohne Schongang, mind. 60° - wenn nicht sogar Kochwäsche, hohe Schleuderzahl -- mit der Hoffnung auf eine schöne Wäscheleine an der Sonne danach - manchmal folgt aber auch der Tumbler... ;-)
Wird es etwas verständlich? - Es ist sehr lehrreich! Es ist immer eine Frage wie nahe man solche Dinge an sich heran lässt. Hier empfinde ich solche Diskussionen um einiges herausfordernder als in der warmen schweizer Stube, da es hier realer, echter, konkreter ist. Ich arbeite hier - es hat 1:1 mit meiner Arbeit zu tun! Ist sie sinnvoll? Was kann ich geben? Was kann ich lernen? Wie nahe darf man es an sich heranlassen, um noch arbeiten zu können - wie gross darf die Desillusionierung sein? wie gross die Ohnmacht? - Müssen sie nicht alles selbst in die Hand nehmen? Müssen nicht alle Wünsche/Ideen von ihnen selbst kommen, wenn sie Erfolg haben wollen? Kann man sie dabei unterstützen? Ist ein solches Denken nicht sehr überheblich? Welche Rolle spielt das Geld? Was bringt es überhaupt? Ist finanzielle Entwicklungshilfe legitim bzw. sinnvoll? Wem bringt es wirklich etwas? Wenn man die finanzielle Tsunamihilfe für Südindien etwas anschaut - dann war/ist vieles für die "Katz" - wenn nicht sogar für den Teufel! Systeme unterstützen mit Almosen jenes Land, welches sie mit ihrer Politik bzw. Wirtschaft z.T. aufs übelste Ausbeuten.
Kritisch wird es meisst dann, wenn man das lokale Denken verlässt. Setze sich mich gedanklich auf den Mond und schaue auf den indischen Kontinent – ja sogar auf die ganze Welt – dann wird die Gefahr gross, dass einem der Mut verlässt. Zu gross scheinen die Herausforderungen, zu klein das winzige Pünktchen am Südzipfel von Indien, welches die Dorfprojekte hier darstellt. Zu verworren und komplex scheinen die herrschenden Systeme ineinander verwoben – zu stark die Profitgier, Machtbesessenheit und Korruption. - ... und jetzt fängt die Diskussion eben an... (gäll Stefan ;-))



Reduziert man den Horizont auf lokale Leistungen und Ergebnisse, so wirkt das wie Balsam auf die Seele. Ergebnisse und Entwicklungen sind real erfass- und überschaubar. Auch wenn hier vieles nicht so läuft wie es laufen sollte bzw. könnte – aber es geht etwas.
So – ich muss hier unterbrechen. Die Arbeit ruft. Morgen Samstag und Sonntag habe ich wieder 25 Kinder hier :-) - Erlebnispädagogik, Theater, Kunst (im weitesten Sinne) waren bisher die Themen für die Kinder. Mit den Volunteers versuche ich neben vielen Interaktions- und Vertrauensspielen auch auf pädagogische Themen einzugehen und für die Pädagogik zu sensibilisieren. - Ich merke, dass ich noch gar nicht näher von den Projekten hier erzählt habe – ich werde das versuchen bald nachzuholen.
 
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Einige Bilder von meiner Arbeit mit den Kindern
und Volunteers :-) Wir haben es immer sehr lustig...
 Nun wünsche ich euch allen schöne herbstliche Tage – und bitte schickt mir doch in Gedanken ein paar schöne Pilze hierher – ich vermisse das „Pilzlä“ ;-)

Euer Georg alias Satchin
  • gesprochen „Tschatschin“ -
  • das ist viel einfacher für die Kinder hier auszusprechen als das schwierige „George“
  • einfach für die Kinder zu merken, da es ein berühmter Kricketspieler Indiens ist
  • und klingt auch noch ähnlich wie das „Tschortschi“, welches ich ja von der Schweiz kenne ;-)
 

Mittwoch, 15. September 2010

Bilder sagen mehr als Worte...

Hier nun also einige Fotos der letzten Woche:

Tiere:
Wenn es hier wieder einmal geregnet hat, dann kreucht und fleucht es aus allen Ecken - Insekten so weit das Auge reicht!! Die zahlreichen Fledermäuse und Geckos haben ihre helle Freude daran ;-). Auch unterschiedliche - mir bisher unbekannte- Würmer, Käfer und riesige Tausendfüssler sind zu bestaunen bzw. aus unserem Badezimmer zu retten. Frei laufende Hunde und Kazen sind vorallem Nachts auf dem Gelände anzutreffen. Auch wunderschöne, handgrosse Schmetterlinge hüpfen tagsüber von Blume zu Blume. - es ist ein richtiger Kleintierzoo hier! Das Highlite: Schon zwei Mal schaute eine ganze Affenbande bei uns vorbei :-) - welche die Mitarbeiter hier aber mit lauten "BBA-BBA" Rufen verscheuchen (sie sind sehr aufdringlich und wollen ans Essen...). Bis jetzt hatte ich noch nicht das Glück die Kamera gerade "schussbereit" zu haben - aber einmal werde ich sie erwischen - versprochen ;-)

Einladungen:
Immer wieder werden wir von Familien zum Essen und Reden eingeladen. Meisst sind die Menschen recht interessiert und wollen viel vo uns wissen. Neben Small-Talk wir dann auch ganz anständig über kulturelle Unterschiede, Besonderheiten und kulinarische Spezialitäten geredet... ;-) PS: Milch - und demnach auch Milchprodukte - sind hier sehr teuer und selten. Ausser für den Tee und etwas Joghurt reicht es meisst nicht.

 Hier sind wir bei der Familie von Sathian und Prema eingeladen - beide arbeiten hier im CESCI. Es war unglaublich lecker und sehr nett bei ihnen. Beide "Kinder" konnte sehr gut Englisch!



Das CESCI-Motorrad - Ein Gefühl der Freiheit!

Unser liebes Motorrad: Mit diesem roten Motorrad machen wir so einige Ausflüge. Auch dient es mir neben dem öffentlichen Bus dazu in die entlegeneren Dörfer zu kommen, um die verschiedenen Projekte zu besuchen. Die zwei Fotos entstanden am Abend während der Heimfahrt von Madurai - nach dem Essen/Einladung bei Sathian, Prema, Shri und Harry ;-) Wir machten einen kurzen Stop, um die Atmosphäre in diesem Dorf zu geniessen und uns ein herrlich kühles Softdrink zu gönnen...



Zum Glück lassen sich indische Kinder so gerne fotografieren!
Die Projekte - die werde ich ein andermal etwas genauer vorstellen. Folgende Fotos entstanden unter anderem in Parilipudur - welches sich etwa 500m absets der Strasse befindet. Es war richtig Tropisch - es hatte gerade geregnet - und die Kinder waren richtig gut in Fahrt...

 

Evening-Center in Paralipudur unter einer 40W Birne - immerhin!

Tailoring-Center Lingavadi
Die angehenden Näherinnen in Lingavadi

 
 
Eingangstor zum CESCI mit Busstation
 
Essen in einem Oma-Restaurant in Bodi
Schöne Häuser in Bodi (in den Bergen/ca. 90km von Madurai


Schorsch beim Indien-Coiffure / Bodi
 
Monsun in Bodi


Könnte doch glatt in der Schweiz sein... (10km von Bodi - in den Bergen)
 

Nachbarskind in Bodi
 
Das nächste mal kommen mehr Fotos von den Dörfern und Projekten: Bienenhaltung, Seifenfabrikation etc.

Allen eine schöne Zeit - und auf bald...

Euer Georg - mit sehr kurzen Haaren... Tamil-Style ;-)

Sonntag, 12. September 2010

Kinder, Berge und Monsun

Erst zwei Wochen hier? - manchmal fährt es mir schon ein wenig durch die Knochen. Nicht das ich schon unüberwindliches Heimweh hätte - aber wenn ich abends die unzähligen Erlebnisse und Eindrücke revue passieren lasse, so scheint mir der Abflug aus Zürich schon in weiter Ferne.
Es hat sich viel getan die letzte Woche. Ich habe wieder viel gelernt:
- Um jeden 'Tempel' - welchen es in beinahe allen Dörfern, und seien sie auch noch so arm, gibt - erstreckt sich eine unsichtbarer Kreis. Wen man in ihn eintritt sind die Schuhe bzw. die Flip-Flops auszuziehen - und das kann plötzlich mitten auf einem sandigen Platz sein...
- Die bei uns bekannten Erdnüsse werden hier frisch gegessen. Die Nüsse sind dabei kleiner, ganz weiss, schon fast etwas saftig, knackig - und werden an jeder Strassenecke verkauft.
- Das Palmblatt, auf welchem man in den unzähligen Strassenküchen oder kleinen 'Restaurants' sein Essen serviert bekommt, ist vorgängig mit etwas Wasser und der Hand (natürlich immer nur mit der Rechten ;-)) abzuwischen.
- Mach es an grösseren Busbahnhöfen wie die Inder, wenn es ums Einsteigen in einen Bus geht, sonst stehst du noch Stunden in der sängenden Hitze: Man renne dem Bus schon von der Einfahrt in den Bahnhof hinterher, und versuche möglichst nahe an einen der zwei Eingänge zu gelangen. Danach tritt folgendes phyikalisches Gesetz in Kraft: Wenn einem bis an den Rand gefüllten Hohlkörper noch mehr Masse zugeführt wird so tritt irgendwo Masse wieder aus. Stürme den Bus ohne Rücksicht auf die Austeigenden (denn es ist ja ein Endbahnhof) - ganz klevere schieben sogar einen Sack durch die Gitterstäbe in das Innere um einen gerade frei gewordenen Sitz zu 'reservieren'. :-) Es ist ein herrliches Schauspiel zum zuschauen - zum mitspielen schon weniger... ;-)
- Wenn man schon etwas mit einer indischen Gruppe/Familie bekannt ist und einen Ausflug macht, zeig nie interesse am Fotografieren - sonst ist der Speicher bestimmt nach einer Stude schon voll... Foto hier, Foto da - foto with friend, foto with children, foto with brother, sister and...  ;-)
- Jetzt gerade hab ich gelernt: lass am Abend nie die Türe vom Office offen, wenn du am Computer bist - sonst fliegt dir sicher bald eine Fledermaus bedrohlich nahe um die Ohren... - wie bekomme ich die da wieder raus?? :-( - nun hängt sie da oben am Dach... naja.
- Es gibt frische und gelagerte Kokosnüsse. Die frischen werden gerade vom Verkäufer mit einer Manchete (oder wie schreibt man das?) auf der Strasse aufgeschlagen - nur ganz oben, so dass sich ein kleines Loch ergibt: sie ist randvoll mit einer klaren Flüssigkeit - fast wie Wasser. Nach dem ausschlürfen wird die Nuss noch aufgeschlagen und man kann noch Fruchtfleisch (eine wabbelige Masse) auskratzen. - Die gelagerten Kokosnüsse sind die, welche wir kennen - mit dem etwas aromatischren Saft und auch mehr und schmackhafteren Fruchtfleisch.
- Das Preisniveau hier in Indien ist einfach unglaublich - einige Beispiele: eine dreistündige Busfahrt kostet etwa 30 Rupien (60 Rappen); Samosas (div. fritierte gebäcke) kosten ca 3 - 5 Rupien (ca 10 Rappen); Haare schneiden (nur ich) und Rasieren (David und ich) kostete zusammen 50 Rupien ca 1 Franken!!- und die Haare sind also gut geschnitten! - Vier Chais und ein Essen (Dosa mit Curry) = 40 Rupien (90 Rappen) - nun aber genug der Zahlen.
- Einige Wörter auf Tamil habe ich auch schon gelernt - jeden Tag kommen neue dazu: nandri (danke), vanakum (willkommen - oder auch respektvolle Begrüssung - wobei man beide Handflächen vor der Brust zusammenführt), wanga-wanga (komm, komm), po-po (geh-geh), sabarté (essen - wir allerdings auch anders genannt...), amma, appa, anna, akka... Vater, Mutter, grosser Bruder etc - muss aber wieder nachschauen was was ist...
So nun noch kurz zur Woche: (es ist schon spät)
Habe mehrere Tage mit Lalitha am Raport gearbeitet - es geht nur sehr langsam voran. Diese Woche habe ich nun schon eine ganze Handvoll Projekte gesehen: Evening-Center und Parents-Meeting in Paralipudur, Tailoring-Center in Chatrapatti und Lingavadi - auch wurde mir natürlich das jeweilige Dorf gezeigt - meisst begleitet von einer ganzen Horde Kinder. Von letztem Donnerstag bis heute Sonntag 12. Sept. gingen David und ich noch einen Praktikanten und eine Praktikantin (beides Franzosen) in Bodi besuchen. Diese Stadt liegt etwa 90km im Westen von Madurai - in den Bergen. Es war ein wunderschöner Ausflug - wir genossen die Stadt - fuhren mit Rikschas in die Berge zu einem Fluss (der in der Schweiz hätte sein können) und Disskuterten bis spät abends auf der Dachterasse. - Bezüglich der Sprachen hat mich dieser Ausflug aber wieder verwirrt - es war aber auch schön wieder einmal französisch zu sprechen und zu hören...
Nun sind wir aber wieder zürück im CESCI - etwas müde von der fünfstündigen Reise (für 90km!!)
-und etwas gerädert vom harten Boden dort.
Es regnet nun fast jeden Tag - manchmal weniger manchmal mehr. Hier um Madurai und im CESCI hat es unglaublich viel geregnet. Viele Felder stehen unter Wasser - es bilden sich auf der Strasse Pfützen so gross wie kleine Teiche... Es ist aber eigentlich immer sehr warm, darum ist es gar nicht so unangenehm dieser Regen. Es war und ist sowieso viel zu Trocken für diese Jahreszeit, sagen uns die Menschen hier - es darf also ruhig noch etwas regnen...
Nun freue ich mich also aufs Bett - grüsse euch alle herzlich und hoffe ich komme bald wieder einmal zum Blogschreiben (wird der überhaupt gelesen? - Kommentare posten ist also nicht verboten :-))

E liebe Gruess in d Schwiiz, Georg
PS: Man verzeihe mir die ordografiifeler - bin hundsmüüde und habe denn blog nicht mehr durchgelesen...
PPS: Fotos der letzten Woche folgen die nächsten Tage.

Samstag, 4. September 2010

Erlebnisreiche erste Tage...

Nachtrag 2. September:

Kadavur
Gestern war ich nun also in Kadavur, welches ca. einen Kilometer von hier entfernt ist. Dieses Dorf und seine Bewohner/innen zu beschreiben ist schwer. Ich hoffe ich kann die nächsten Tage einmal Fotos, welche ich gemacht habe hier einstellen. - Kurz: der Besuch war wunderbar! Einige Stichworte: sehr ländliches Dorf mit vielen Hütten, Feuerstellen/Küchen vor dem Haus, zentrale Wasserstelle, viele Kinder (sehr neugierig, haben aber auch grossen Respekt), sehr junge Mütter, wunderschöne Menschen, ob alt oder jung, viele Farben und, und, und...
Lalitha (rechts) mit Volunteer (blau) sowie deren Mutter
und Grossmutter
Ueberall roch es nach Feuer – es war gerade Abendessen-Zeit. Viele kochten auf dem Feuer vor dem Haus. Alte Frauen sah man mit Holzbündel über die Sandwege laufen, gekleidet in wunderschöne Saris. Lalitha wurde an jeder Ecke angesprochen oder rief den Menschen in den Häusern einige Worte zu. Sie scheint für viele wie eine „Mama“ - eine Freundin für grössere und kleinere Sorgen/Anliegen/Fragen zu sein. Wir würden so etwas „Aufsuchende -Jugendarbeit, -Elternarbeit, -Businessconsulting“ oder „Sorgentelefon“ nennen. Für jeden/jede hatte sie ein offenes Ohr: sei es das junge Mädchen, welches schon zwei Jahre verheiratet ist und noch immer kein Kind geboren hat (dies ist hier ein grosses soziales Problem bzw. ein grosser Druck; Lalitha ist auch seit zwei Jahren verheiratet und hat keine Kinder...) oder der Schneider welche eine Frage bezüglich einer Arbeitsvergabe hat.

Kadavur
Evening-Center Kadavur
Am Schluss unseres Rundganges gelangen wir auf einen kleinen Vorplatz eines Hauses. Wie jeden Abend treffen sich hier die Schülerinnen und Schüler des „evening-centers“ unter einer Röhrenlampe. Es ist ein freiwilliges, ausserschulisches Angebot für Lernende mit vielerlei Aufgaben/Inhalten (davon später genauer). Lalitha übersetzt mir immer wieder. Die Kinder erzählen dieses Mal über Probleme in der Schule: kein Wasser auf der Toilette (das ist bei uns wie, als hätte es kein Toilettepapier...), verunreinigtes Trinkwasser, unangenehme Gerüche – da Toilette gerade neben dem Schulzimmer etc. etc. Ich erzähle vieles von mir – die Kinder fragen mich sehr interessiert aus. Jedes Kind stellt sich mit Namen vor und was es einmal werden möchte (viele Aerzte/Aerztinnen und Polizisten ;-)) Es war eine heitere Runde. Es wurde immer wieder gelacht und gescherzt. Man merkte gut, wie sehr alle Lalitha mögen. Unglaublich welche Kraft und Zuversicht in diesen jungen Augen zu erkennen war. Diese Begegnungen rührten mich sehr! Am Schluss gab es noch eine kurze Tanzvorführung für mich von vier Jungs – sehr eindrücklich.
Lalitha, Ponukalai und Anil vor der Essveranda
Lalitha und ein paar Jungs begleiteten mich noch zum öffentlichen Bus, welcher mich wieder ins CESCI brachte. Seit gestern ist noch eine Gruppe von Inderinnen und Indern hier im CESCI für eine Weiterbildung. Sie sind alle sehr neugierig – haben aber immer sehr grossen Respekt. Gerade bei junge Frauen merkt man diese auferlegte Zurückhaltung bzw. dieses Verbot mit mir und David zu sprechen oder uns anzuschauen. Manchmal hat man das Gefühl in die Pupertät bzw. Vorpupertät zurückzukehren: man merkt verstohlene Blicke, ein kurzes Lächeln oder manchmal sogar ein „Hi“ oder kurze Fragen wie „Do you like rice?“ (weil ich gerade etwas viel geschöpft habe – ich habe sehr guten Apettit hier ;-)) - und diese Frauen hier sind noch zur „aufgeschlossenen Gruppe“ zu zählen. Mit den Männern kommt man natürlich viel leichter und schneller in Kontakt. - Sie sind alle sehr herzlich und interessiert. - Am Abend luden sie mich sogar zu einer Filmvorführung ein ;-)

3. September
Heute morgen habe ich mich mit Lalitha getroffen. Sie erzählte mir viele Dinge, welche ich für den Jahresbericht brauchen werde. Die Kommunikation ist oft schwierig, da ich dieses „indisch-englisch“ noch nicht wirklich gut verstehe – aber es wird mit der Zeit sicher besser.
Küche mit zwei von drei Köchinnen
Nach dem Mittagessen stand viel „Computer-Arbeit“ an, da ich von David unglücklicherweise einen hartnäckigen Virus bekam (zum Glück nur einen Computervirus :-)). Am späteren Nachmittag gingen wir nach Madurai um mir eine indische Handynummer zu kaufen. Wir gingen zu dritt mit zwei Motorrädern des CESCI. Ich musste vor den Augen von Peter (der Fahrer im CESCI) einmal im Kreis herumfahren – und schon war die indische Prüfung erledigt ;-). David kam bei mir hinten drauf – und so fuhren wir – ich sag jetzt nicht wie „ausgerüstet“ (gell Mami und Pappi ;-)). Es ging erstaunlich gut mit dem Verkehr und der richtigen Strassenseite... ;-) Man fährt relativ langsam, hupt immer wieder – nicht weil man wütend ist, sonder nur zur Information „ich bin hier – vorsicht ich komme“. Die aufgestellten Ampeln sind meisst nutzlos – es wird gefahren, wenn Platz da ist - vielleicht kann ich einmal ein Video einstellen... Ich fühlte mich auf jedenfall sehr sicher auf diesem Ausflug. - Es hat übrigens bis jetzt noch nie geregnet! Es ist meisst etwas bewölkt bei sicher 30-35° C!

Bis bald ihr Lieben!

Essveranda mit Aussicht in den Hof

Nachtrag 3. September
Kaum hat man geschrieben, dass es noch nie geregnet hat – öffnet Petrus seine Schleusen – und wie... Gestern nach dem Abendessen fing es an zu regnen bzw. zu gewittern! Kurz aber heftig! Stromausfall – das passiert übrigens immer wieder! Der Regen war wieder eine neue Erfahrung – neue Gerüche – neue Bilder...






4. September
Strom-gap: Jeden Tag wird der Strom vom Staat für zwei Stunden unterbrochen. In diesen Tagen haben wir zwischen 14 und 16Uhr keinen Strom. Im Notfall bzw. wenn gerade dringend an den Computern gearbeitet werden muss, gibt es ein Notstromaggregat für das „office“.

Ein andermal mehr... Georg :-)
Ponukalai und Anil (fürs Haus zuständig)

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CESCI Centre for Socio-Cultural Interaction; Majagram • New Natham Road; Chattrapatti P.O. Madurai 625014, Tamil Nadu, India
Indien - ein Land mit viel Herz, grossen Gegensätzen und einer langen Geschichte. - Ich habe die Möglichkeit meine restlichen Zivildiensttage hier im CESCI in Südindien zu absolvieren. Viele Informationen über dieses Center sind auf der Internetseite des Fördervereines verfügbar: www.cesci.ch (--> CESCI-Zentrum). Auf diesem Blog werde ich für alle Interessierten Eindrücke, Fotos, Erlebniessberichte etc. einstellen. Ich freue mich auf Anregungen, Fragen und Kommentare!